Haindlkarturm NW Pfeiler

Antworten
Robert
Beiträge:23
Registriert:30. Mai 2009, 13:45
Haindlkarturm NW Pfeiler

Beitrag von Robert » 13. Jul 2011, 15:03

Diesmal haben Hannes und ich eine alte Route auf den Haindlkarturm ausgewaehlt. Nach einer erholsamen Nacht im Lager der Haindlkarhuette wanderten wir um 6 Uhr frueh des 12. Juli den Jahn-Zimmer Zustiegsweg bergauf und waren nach eineinhalb Stunden beim ueblichen Einstieg (P1690). Seilfrei ging es weiter bis zur Abzweigung des Lindenbach-Abseilweges, den wir im Aufstieg weiterverfolgten. Er ist gut und rasch seilfrei zu begehen, wir waren um 9 Uhr bei unserem Einstiegsplatz auf der rechten Seite der Schlucht, die oestlich des Haindlkarturms hinauf zum Achselkopf fuehrt (in welcher man auch den Reifweg erreicht). Der Einstiegsplatz liegt etwa 50m ueber dem markierten Lindenbach-Abstiegsweg in einem feuchten Winkel auf einer Rampe. Ein alter Haken als Stand ist vorhanden und wurde von uns mit einer Reepschnur markiert. Auf einer Rampe (II) geht es etwa 50m auf einen Absatz, wo mit Friends ein guter Stand gebaut werden kann. Von dort geht es ausgesetzt um eine Kante, dann in einem schoenen Riss(III) aufwaerts. Fuer den Stand haben wir einen Haken geschlagen und eine Sanduhr mit Reepschnur markiert. Weiter geht es in der Falllinie in einer Verschneidung (III-IV, 1H). Auch der naechste Stand wurde von uns verbessert und nach einer kurzen SL kommt man zur Schluesselseillaenge unter Ueberhaengen. Dort kann man einen schoenen Stand mit alten Haken und einem von frueheren Begehungen vorhandenen Friend einrichten. Die Schluesselstelle gleich nach dem Stand ueberwindet man in einer Links-Rechts-Schleife (IV plus) und man erreicht nach etwa 20m einen Abzweigungspunkt mit 2H, der gut als Stand brauchbar ist. Hier gibt es 2 Varianten, wir gingen die linke ueber schoene Platten und eine Verschneidung (IV). Etwa 10m nach Ausstieg aus der Verschneidung kann man mit 2 mittleren Friends (rechts gesetzt) einen sehr guten Stand bauen. Kurz danach geht man scharf rechts in leichteres Gelaende, an einem Block vorbei, der auch als Stand brauchbar waere (anstelle der Friends vorher), mir aber unzuverlaeesiger erschien. Nach 50m erreicht man einen Stand vor einem tiefen Schacht. Von dort sind es nochmals 50m zur grossen Schuttterrasse, von der man in Kuerze in die Festkogelscharte aussteigen kann. Es war 14 Uhr und ein praechtiger Tag.

Wir stiegen dann noch ueber die Schuttterasse und den Nordgrat auf den Gipfel, um das sehenswete Gipfelbuch anzusehen. Es stammt aus dem Jahr 1932 und enthaelt Eintragungen vieler grosser Alpinisten: z.B. Schintlmeister, End, Hoi. Man sollte es vielleicht einmal kopieren, um es fuer die Nachwelt zu sichern... Aber ist es zulaessig, es fuer diesen Zweck einfach mitzunehmen?

Die Tour ist natuerlich keine moderne Klettertour, aber fuer Alpinisten vom alten Schlag sehr lohnend und landschaftlich eindrucksvoll. Die Staende sind jetzt so gestaltet, dass man die Tour begehen kann, ohne Haken mitzufuehren. Man braucht nur ein Gespuer fuer Wegfindung, einige kleine und mittlere Friends, guenstig ist ein 60m Seil. (Der Vorsteiger sollte aber wohl den oberen 4. Grad absolut sicher, auch in teilweise unzuverlaessigem Gestein, beherrschen.)

Als Abstieg waehlten wir den Lindenbach-Weg. 10mal Abseilen bis zur markanten ueberhaengigen Stelle. Auch hier empfielt sich ein 60m Seil. Danach ist sicheres und schnelles Abklettern im 2. Grad gefragt. Es kommen weitere Abseilstellen, sodass wir insgesamt 17 mal abgeseilt haben und fuer den Abstieg viereinhalb Stunden bis zur Haindlkarhuette gebraucht haben. Wie das in 2-3 Stunden gehen soll (Zeitangabe in der Literatur) ist mir ein Raetsel. Jedenfalls gelangten wir ohne Stirnlampen zur Huette und nach koestlicher Labung dann mit Stirnlampen zu unserem Auto am Parkplatz.

Antworten