Castleton Tower (Utah)

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Robert
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Castleton Tower (Utah)

Beitrag von Robert » 17. Nov 2011, 19:48

Im Oktober hatte ich beruflich in den USA zu tun und besuchte aus diesem Grund auch den Bundesstaat Utah. Ein Kollege der dortigen Uni organisierte am Wochenende einen "Kletterausflug" nach Moab im Sueden Utahs. Zwei Freunde des Kollegen wollten mit mir eine Klettertour unternehmen, am Vortag machten wir mit dem Auto eine Fahrt durch den Arches National Park und eine kleine Wanderung: sehr beeindruckend sind die Felsboegen aus Sandstein. Bei der Hinfahrt besuchten wir das Canyon-Land- beeindruckende Einschnitte des Colorado Rivers, nur nicht so tief wie der Grand Canyon in Arizona. Als Klettertour waehlten wir einen Klassiker auf den Castleton Tower. Das ist ein Sandsteinturm in der Wueste, etwa 120m hoch, alle Seiten senkrecht bis ueberhaengend, der auf einem steilen Schuttkegel steht. Wir waehlten die Kor-Ingalls Route auf der Suedseite.

Das Wetter war sommerlich, in der Frueh aber kalt, sodass wir relativ spaet aufbrachen. Der Zustieg ist eine einfache Wanderung. Die Tour ist nach Yosemite-Bewertung 5.9, Staende gebohrt, sonst nur 3 Zwischenhaken. Risse und Kamine, keine Reibung.Der Stil ist amerikanisch: "knneejam", "footjam" usw., also jeder zur Verfuegung stehende Koerperteil wird in die Risse und Kamine gequetscht. Auch unser Material war "amerikanisch": etwa 30kg Friends. Meine Kletterpartner waren also sehr fuersorglich. Ich selbst hatte ueberhaupt nichts mit, so musste ich mir Kletterschuhe kaufen und alles andere habe ich mir ausgeborgt. Wir kamen langsam aber stetig voran. Fuer die 4 Seillaengen haben wir 6 Stunden gebraucht. Die Schluesselstelle ist ein senkrechter schmaler Risskamin,in den ich gluecklicherweise hineingepasst habe und wie ein Wurm (im Nachstieg) hochgeschlurft bin und an geeigneter Stelle wieder herausgekommen bin. Das Gipfelplateau ist so gross und flach wie ein Tennisplatz mit Ausblick auf die umliegenden schneebedeckten Viertausender. Beeindruckend war die Abseilfahrt: 2mal 60m, senkrecht bis ueberhaengend auf der Nordseite. Dort waren Koenner im Aufstieg unterwegs: 5.11 und schwieriger.

Fazit. Die Tour war aeusserst beeindruckend, aber den heimatlichen Gesaeusefels ziehe ich als Klettersubstanz vor. Es gibt nichts Schoeneres als Reibung auf der Unterseite der Sohlen zu spueren. Auch ist der materialintensive amerikanische Risskletterstil fuer mich gewoehnungsbeduerftig: schonungsloser Koerpereinsatz und Kraft ist gefragt. Ich dachte, das war die letzte sommerliche Tour der heurigen Saison, aber so wie das herbstliche Schoenwetter in Oesterreich anhaelt, geht sich vielleicht die allerletzte alpine Klettertour noch am kommenden Wochenende am Admonter Kaibling aus...
Dateianhänge
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Der Einstieg
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Die Abseilpiste
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Am Gipfel
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In der Verschneidung
Zuletzt geändert von Robert am 25. Sep 2012, 07:59, insgesamt 1-mal geändert.

htarno
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Re: Castleton Tower (Utah)

Beitrag von htarno » 20. Nov 2011, 11:01

Danke für Deinen hochinteressanten Bericht, lieber Robert. Schön wäre es wenn Du photographiert hättest und uns noch ein paar Bilder zeigen könntest.
LG Harald

Robert
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Re: Castleton Tower (Utah)

Beitrag von Robert » 25. Sep 2012, 08:00

Lieber Harald,

spaet, aber doch habe ich nun Fotos ergaenzt, lg, Robert.

htarno
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Re: Castleton Tower (Utah)

Beitrag von htarno » 27. Sep 2012, 09:14

Lieber Robert,
danke für die schönen und eindrucksvollen Fotos von dieser Deiner Dienstreise.
Herzliche Grüße, Harald

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