Grimming OW Ueberschreitung

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Robert
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Grimming OW Ueberschreitung

Beitrag von Robert » 1. Sep 2012, 07:53

Wie jedes Jahr habe ich mir auch heuer eine klassische leichte Tour in unseren heimischen Bergen vorgenommen.Diesmal war der Grimming dran. Meine persoenliche Vorgeschichte mit Grimming Besteigungen ist eine laengere. Als ich vor 15 Jahren wieder intensiver mit dem Bergsteigen begann, war der Grimming die erste Tour: Normalweg von Kulm aus N gemeinsam mit mehreren Freunden. In der Zwischenzeit bin ich oefters den S O Grat gegangen (mit Abstieg ueber Multereck nach S) und im Vorjahr habe ich mit Hannes die O W Ueberschreitung probiert. Aufstieg ueber Normalweg von Kulm in die Grimmingscharte (Zugang knapp vor Gipfelplateau, dort wo markierter Weg in steiler Rinne nach oben fuehrt) ueber steiles Rasengelaende, einen markanten "Daumen" anvisierend. Eine gute Beschreibung findet man im Internet (von M. Pilz), diese ist auch im neuen Grimming Buch von Hasitschka, Kren und Mokrejs abgedruckt. Die vorliegende Beschreibung empfiehlt den Aufstieg ueber S O Grat, Uebernachtung in der Biwakschachtel am Gipfelplateau und am 2. Tag die Ueberschreitung mit suedseitigem Abstieg nach St. Martin vom Sattel vor dem Krautschwellereck. Der Aufstieg von Kulm sollte das Biwak sparen, wir verloren allerdings Zeit beim Suchen des Einstiegs, waren dann aber am Grat zuegig unterwegs (2 SL, leicht, waere auch seilfrei gegangen) bis zur Wiese vor der Schartenspitze. Dort begann es leicht zu regnen und wir kehrten um. Das Gelaende ist grasig, teilweise bruechig und Regen ist daher sehr unangenehm.

Da wir heuer eine Woche in Bad Mitterndorf an der N Seite des Grimmings verbrachten (mit mehreren kleineren Kindern) und ich an ein paar Tagen keine Kletterpartnerin hatte (Monika unternahm Kindergerechtes, Rupert war in den Westalpen, Hannes in Norwegen) versuchte ich mich solo am Grimming. Ich ging von Kulm den Normalweg Richtung Grimming ueber die erste Steilstufe hinweg (leichter Klettersteig) bis zum Helikopterlandeplatz am Beginn des grossen Schotterfeldes (etwa 1Std15min). Dann verliess ich den Normalweg nach rechts, den Waenden entlang in Rinne Richtung Sattel vor Farbkogel. Das ist der Normalweg Richtung Schartenspitze. Der Weg fuehrt ueber Steilrasen, ist nicht ausgetreten, aber gut zu finden. Spaeter rechts des oberen Schotterfeldes, dann dieses querend und links von einer grossen Rinne hinauf unter die Gratzacken zwischen Heilscharte und Schartenspitze. In knapp 3 Stunden war ich bei roten Markierungen, die den Weg Richtung Gipfel leiten. Leider verwechselte ich die in der og. Beschreibung erwaehnte 40m Rinne mit einer wenige Meter rechts (im Aufstieg) liegenden erdigen Rinne und verstieg mich in dieser. Ich seilte mich an einem Friend ab und ging frustriert zur Heilscharte, wo ich den Uebergang zum Kleinen Grimming erkundete. Es gibt zwei Varianten: direkt aus Scharte leicht links ein schoener Kamin (3plus) oder in Scharte wenige Meter nach S hinab und dann ueber steiles Grasband nach rechts oben. Nach diesen Erkundungen stieg ich den Aufstiegsweg wieder ab (sehr gut auch im Abstieg begehbar). Am naechsten Tag erkundete ich bei schlechterem Wetter moegliche Abstiegswege vom Grimming Kamm nach N. Dabei fand ich 2 Moeglichkeiten: den Oelslinger Steig, teilweise mit Steinmaennern markiert, oben schwer zu finden, aber guenstiger Weg zum Kleinen Grimming ueber Latschenruecken westlich des Normalweges von Kulm auf Grimming. Vor der ersten Klettersteigpassage kurz ueber Schotter zu Wandfuss und dort nach rechts zum Latschenruecken. Dort steil durch Latschen (bei Einstieg Seil vorhanden) aufwaerts. Oben weglos in Steilrasen, aber gut gehbar, auch im Abstieg. Eine zweite Variante ist ueber die Krungl Alm und ueber Latschenfelder zum Kamm, das ist sehr weit und lang und ich erkundete diese Wege nur in den unteren Bereichen.

Am 28. August war das Wetter wieder perfekt und ich versuchte mich nun an der Ueberschreitung. Diesmal sogar mit Hammer und Haken, um meinen Friend zu bergen. Schnell war ich wieder bei der erdigen Rinne, die man nicht benutzen soll, sondern die schluchtartige breitere Rinne links (in Aufstiegsrichtung) davon. Von dort ist es ganz leicht zur Schartenspitze. Um 9 Uhr war ich am Gipfel. Dann stieg ich ostseitig ueber netten Kamin ab, um ueber die Wiesen Richtung Grat zu gehen, wo ich ein Jahr frueher mit Hannes war. Danach stieg ich zum Schartenspitzgipfel zurueck, ging den Aufstiegsweg zur Rinne zurueck (von oben leicht zu finden, links eines markanten Turms). In der falschen Rinne habe ich dann meinen Friend geborgen (mit Hakenhilfe). Danach lief ich zur Heilscharte und waehlte die og. Variante ueber das steile Rasenband. Dieses ist felsdurchsetzt, gut zu gehen und trifft die andere Variante in Scharte mit grossem Koepfl. Dort ist die Schluesselstelle (3): eine glatte Platte mit anschliessender kurzer Steilstufe. Ein alter Haken ist nuetzlich: alles ist etwa 5 Meter rechts einer Verschneidung, in der von Torstahlbuegel ein Seil herunterhaengt-nuetzlich nur bei Ueberschreitung in Gegenrichtung. Schnell war ich auf dem Kleinen Grimming und machte Mittagsrast auf den praechtigen Rasenhaengen. Als Abstieg waehlte ich den og. Oelslinger Steig, sehr muehsam von oben gesehen links des "Steinfeldes", vier Stunden inklusive kleiner Wanderung am Gipfelplateau (toller Ausblick auf Tauern und Dachstein) und Wegsuche.

Fazit: Diese Tour ist eine sehr alpine Angelegenheit. Ich empfehle Aufstieg von Kulm, Normalweg ueber Schotterfeld und zweite Steilstufe, dann in Grimmingscharte queren. Bei gutem Gespuer fuer Wegfindung ist das in 3 Stunden zu machen. Dann ueber Grat zur Schartenspitze: das ist ausgesetztes 2er Gelaende. Ueber Schartenspitze wie oben beschrieben zum Kleinen Grimming und Abstieg ueber Oelslinger Steig. Alles geht seilfrei und als Tagestour (zur Sicherheit sind kurzes Seil, Bandschlingen und ein paar kleinere und mittlere Friends nuetzlich). Ein Auto am Kulm Parkplatz genuegt. Will man ueber S O Grat aufsteigen, dann sollte man die Tour so anlegen, wie bei M. Pilz beschrieben (mit Biwak) oder mit Huettenuebernachtung in Grimming Huette. Dann braucht man nach Abstieg Ruecktransport.

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