Klettern in Süddalmatien (Biokovo)

[Harald Braun]

Liebe ReichensteinerInnen und Gäste in unserem Forum,

ich weiss, es ist Winter, und man sollte schon Beiträge einbringen, die Saison angemessen wären. Aber gebt mir noch einige Tage Zeit, nächste Woche werde ich in Tirol sein und danach hoffentlich einige schöne Schitouren berichten können.

Aber jetzt einmal zurück in den Spätherbst. Ende Oktober haben wir, zum dritten mal schon, eine Woche in Brela (südliches Dalmatien, etwas südlich von Split gelegen) verbracht. Einfach angenehm dort, und so wenige Besucher, kein Vergleich mit dem Trubel in der Paklenica, dem wir immer öfter vermeiden wollen.

Unser Quartier war wieder bei Familie Sosic in der Villa Nadalina, eine angenehme Ferienwohnung mit schönem Blick aufs Meer.
In der Wand ober der Ortschaft Donja Brela hat Christian Hacker mit seinen Freunden vor mehr als zwanzig Jahren mit der sportklettertechnischen Erschliessung des Gebietes begonnen. Seine Routen sind von kroatischen und italienischen Kletterern mit modernem nichtrostendem Material ausgestattet worden und bieten viel Genuss.

Der Blick auf das Meer und zu den Bergen nahe der Ortschaft ist immer wieder faszinierend, wir sind ja nicht nur wegen des Kletterns hierher gekommen.

Nicht weit ist es nach Makarska, oberhalb der Stadt ragt das mächtige Biokovo-Massiv auf, in dem einige steile Wände mit modernen Routen zu finden sind. Wir sind im Aufstieg zu Veliki Borovac und Mali Borovac

Der Fels ist unbeschreiblich schön, fest und rau, die Anstiege sind bis zu zehn Seillängen lang.
Eine der lohnendsten Routen heißt "In a gadda da vida" (was immer das auch bedeuten mag...)

Durch diese Wand führt die Route, ich vermute, der bekannte italienische Neutourengestalter Paolo Pezzolato und seine slowenische Partnerin Sandra Gojak haben diese eröffnet.

Wie auch im vergangenen Jahr unternehmen wir einen Ausflug nach Omis, dieses Städtchen hat sich zu einer richtigen Klettermetropole entwickelt.

In der Wand mit dem Namen Ilinac klettern wir die Route "Rambo"
das sind fünf genußvolle Seillängen mit Schwierigkeitsgrad 5c obligat (also 6 nach UIAA) in bestem Fels, modern abgesichert.

Die Route verläuft etwa im Zentrum der Wand.

Ach, war das wieder ein feiner Ausflug, die weite Fahrt hat sich gelohnt. Noch ein Hinweis dazu: allzu weit von Starigrad-Paklenica ist es nicht, auf der Autobahn ist man in etwas mehr als einer Stunde dort.
Und das Klima dort, am Meer, Dalmatien im Herbst ist einfach angenehm

Noch ein Hinweis: Im Biokovo-Massiv findet man viele schöne lange Wanderungen in unbeschreiblicher Wildnis und Einsamkeit, bis hinauf auf etwa 1600 Meter Gipfelhöhe. Die Ausblicke auf das nahe Meer sind dementsprechend reizvoll und umfassend. Wir werden im nächsten jahr sicher wieder dorthin fahren!