Es sollte eine Kletterwoche im Bereich Meiringen – Grimsel – Furka werden, die Wetterverhältnisse und Prognosen veranlassten uns wieder einmal, in Vorarlberg links abzubiegen und ein Alternativziel anzusteuern. Im Tessin waren wir zuletzt vor zehn Jahren gewesen, also kurz entschlossen: in Richtung Valle Maggia gefahren und in Gordevio einen Standplatz eingerichtet.
Erstes Ziel, zur Gewöhnung an die Gneis-Plattenstruktur, am ersten Tag wie immer nicht ganz leicht für uns „kalkige“ Typen; ein Tal, in wir noch nie waren, Valle Onsernone, angenehmer Aufstieg zu den Placche di Paleria, die erste Route heißt "Ove tornare desio", Schwierigkeit 5b und 5c (d. h. 6- und 6. Grad in unserem Verständnis)
Am nächsten Tag sollte es etwas alpineres sein, die Sassariente-Südkante über dem Lago Maggiore
Vorbei an einer schönen Hütte nahe Monti della Motta
So schaut er aus, der Berg mit der Südkante, Name der Route „Via Elena“
Im Führer lesen wir „……Höhenlage und geologische Beschaffenheit bedingen, dass man eher Reibungskletterei findet, unterbrochen von brüchigem, dreckigem und schlüpfrigen Fels, Felsschuppen, die man nur streicheln sollte, im Kampf mit Büschen und Wacholdergestrüpp………….
Ja, da ist kein Wort gelogen. Wir fühlten uns wie zuhause in der Klobenwand
Aber der Blick zum See ist wirklich das Erfreulichste an dieser Tour
Jammern zwecklos, wir waren ja gewarnt. Wem darf ich dieses Unternehmen empfehlen? Ob die mit der Benennung geehrte Signora Elena das zu schätzen weiß?
Na gut, das Folgende möge genussvoller werden. Ein Betrag im forum.gipfeltreffen (Alpinquiz Nr. 692) lockte uns zu den Platten an der Cascata Chignöö im Valle di Bavena. Danke an den Autor diese Anregung, es hat sich gelohnt, das war wirklich ein Kontrapunkt zum Vortag.
Platten, Platten, nichts als Platten! Und Ruhe, Entspannung, keine Menschen in der Nähe, kein Trubel wie in den Wänden bei Ponte Brolla. Eigentlich sollte man derartige Ziele nicht publizieren.
Und danach wieder eine Fahrt ins höhere Bergland, auf einer Werksstraße hinauf zum Lago del Naret im obersten Val Lavizzara.
Unser Ziel war die Nordostwand des Pizzo del Lago Scuro. Ein wunderschöner Tag, aber kalt, nur +6 Grad beim Parkplatz. Einfach zu ungemütlich zum Klettern für uns verweichlichte Typen, so wanderten wir auf den Gipfel. Auch schön so. Ich bekenne mich leidenschaftlich zu meinem Menschenrecht auf Dekadenz.
Das sind einmal zehn Fotos,
natürlich haben wir noch mehr unternommen,
sollte mein (für unsere Gemeinschaft doch etwas exotischer) Beitrag gefallen, dann werde ich noch eine Fortsetzung komponieren.