Expedition Gurla Mandatha 7.728 m

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Gerhard Osterbauer
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Expedition Gurla Mandatha 7.728 m

Beitrag von Gerhard Osterbauer » 15. Jun 2016, 19:34

Gemeinsam mit meinem schon oft erprobten (Mont Vinson, Carstensz Pyramide, Stok Kangri) Bergkameraden Gerald Fiala bin ich Mitte April nach Tibet aufgebrochen. Unser Ziel war die 10. Besteigung der Gurla Mandatha, ein wunderschöner einsamer Berg im Westen von Tibet, den schon Herbert Tichy in den 1930er Jahren erstbesteigen wollte.
Um besonders gut akklimatisiert an den Berg zu kommen, planten wir vor der Besteigung einen langen Reiseteil durch Tibet ein. So kam ich zum ersten Mal nach Lhasa wo ich den Potala bestaunte, nach Shigatse wo mich Tashi Lumpo sehr beeindruckte und sogar weit in den Westen Tibets in das alte sagenumwobene Königreich von Guge.
Nach diesem hochinteressanten Kulturteil ging es für uns an den Kailash, dem heiligsten Berg der Welt, den wir umrundeten. Die Kora - so wird die Umrundung auch genannt - war ein besonderes Erlebnis und wenn wir den Worten eines Tibeters, den wir trafen glauben dürfen, sind die Sünden unseres bisherigen Lebens somit getilgt. Sollte ich den Kailash noch weitere 107 Mal umrunden, so könnte ich noch in diesem Leben ins Nirvana gelangen. Hoffen wir das Beste!
Gut akklimatisiert ging es also in das Basislager der Gurla Mandatha auf 5.650 Meter Höhe. Wir waren die einzige Expedition am Berg, was mir im Vergleich zu so manchen gut besuchten Basislagern an den 8000ern die ich kenne, besonders gut gefallen hat.
Einzig und allein die Verhältnisse am Berg waren in diesem Vormonsun sehr schlecht. Es dürfte im Winter in diesem Teil Tibets nur sehr wenig geschneit haben, was zur Folge hatte, dass die Gletscher der Gurla Mandatha kaum eine Schneeauflage hatten und wir über weite Strecken über blankes, blaues, pickelhartes Eis steigen mussten. In Seilschaft ein ziemlich gefährliches Unterfangen und weil es viele Spalten gab, mussten wir viele Passagen mit Fixseilen absichern.
Leider waren alle Seile und Eisschrauben aufgebraucht, als wir gerade einmal mit der Hälfte des Berges fertig waren. Zu guter Letzt hinderte uns auch noch eine sechs Meter breite sehr tiefe Gletscherspalte ohne Überstiegsmöglichkeit weiterzukommen und so mussten wir unsere Expedition schweren Herzens abbrechen. Schade, nach nur einer Woche im Basislager waren wir schon nur noch 1.000 Meter unter dem Gipfel des Berges.
Naja, es werden andere nach uns kommen, und denen wünschen wir bessere Verhältnisse und einen guten Aufstieg. Was uns betrifft, so hatten wir eine schöne Reise, die alles bot, was wir uns wünschten und der nur ein Stück des Berges fehlte. Nichts Schlimmeres soll uns passieren.


Viel Freude mit den Bildern!
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Der Potala in Lhasa
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Goldene Dächer im Kloster Tashi Lumpo in Shigatse
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Mönche im Kloster Tashi Lumpo
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Landschaft in Tibet
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Die Nordwand des Kailash
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Tibetische Pilgerinnen bei ihrer Kora
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Der sechsjährige Hisse Guntso bei seiner ersten Kora mit seiner Familie
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Auf dem Drolma La - dem höchsten Pass entlang der Kora (5.670 m)
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