Alpines und Gemütliches auf der Tauplitz

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Robert
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Alpines und Gemütliches auf der Tauplitz

Beitrag von Robert » 17. Sep 2016, 13:27

Monika und ich verbringen seit fast 15 Jahren Sommer und Winter einige Tage in der Naehe der Tauplitz und wir haben dort schon diverse Wander- Kletter- und Schitouren gemacht. Die allseits bekannten Unternehmungen sind die 6 Seenwanderung auf der Tauplitzalm oder die Bergtour auf das grosse Tragl bzw. auf den Traweng. Dort gibt es ostseitig einen neuen mittelschweren Klettersteig ("Gamsblick"), sehr zu empfehlen. Besonders lohnend sind im Winter die Schitouren auf den Rosskogel oder auf das Tragl. Wer es alpin haben will, kann im Spätwinter vom Tragl ins Öderntal durch den Geisterwald abfahren und über das Öderntörl wieder zur Tauplitzalm aufsteigen. Auch der Almkogel weiter im Osten ist ein lohnender Schiberg mit Geschichte. Als Kletterberg empfiehlt sich der Sturzhahn, eine markante Gestalt mit schöner Südkante (4plus, gut abgesichert). Auf dem Weg zum Tragl kommt man an einer leichten netten Route auf den Leckkogel vorbei ("Himmelreich"). Vom Ausstieg erreicht man wandernd den Sturzhahn (am Gipfelgrat 2plus). In umgekehrter Richtung sehr schöner Abstieg vom Sturzhahn nach Aufstieg ueber Südkante.

Heuer habe ich mir die Traweng NO Seite vorgenommen und dort alte Routen angesehen, insbesondere den Ostgrat und das umliegende Gelände. Dazu bin ich den bequemen Zustiegsweg zum Gamsblick Klettersteig aufwärts gegangen, bis dieser eben Richtung grosser Höhle zum Einstieg führt. Hier bin ich steil über Schrofen zum Grat Richtung Steirertor gegangen. Dort kann man (alte Sicherungen benützend) ins Öderntal absteigen. Ich bin aber dem Ostgrat folgend aufgestiegen, einige Türme rechts umgehend, immer eher nordseitig. Der Schwierigkeitsgrad ist 2-3, einen alten Haken habe ich gefunden. Mehrere Passagen sind brüchig und heikel (einmal ist ein grosser Block abgegangen). Nach kurzer Kletterei erreichte ich ein Wiesenband, das zuerst ansteigend in einen Kessel führt und dann leicht abfallend nordseitig verläuft. Dort ist der Weg nicht zu verfehlen: in einer Rinne mit grösseren Blöcken geht es hinauf bis zu einer begrünten Fläche mit höhlenartigem Spalt. Danach in einer sehr schönen Platte einem Riss folgend zum Ausstieg, wo schon die Klettersteiggeher zu sehen und zu hören sind. Nach der üblichen Gipfelrast bin ich bei wenig Gegenverkehr über den Klettersteig abgestiegen (das geht wohl am Wochenende nur am Nachmittag). Insgesamt eine interessante kurze, aber abwechslungsreiche alpine Unternehmung.

Ein paar Tage später bin ich mit Monika eine empfehlenswerte Bergwanderung für Anspruchsvolle abseits der Touristenströme gegangen. Abstieg von der Tauplitzalm durchs Öderntörl am markierten Weg zur Ödernalm (Gegenrichtung zur oben erwähnten Schitour). Im Öderntal findet man eine hervorragend geführte Hütte zur Stärkung vor. Von dort stiegen wir dann durch den Geisterwald in das Langkar auf. Der Weg ist nicht markiert, aber gut ausgetreten und führt entlang grosser Blöcke durch romantischen Wald. Man geht im Kar entlang der Traweng N-Wand immer Richtung Sturzhahn. Nach einer starken Stunde sieht man von unten schon das Steirertor, eine Einsattelung zwischen Traweng und Sturzhahn, auf der Traweng Seite. Es geht in schottrigem Gelände steil bergauf bis zu den alten Sicherungen: am Anfang fixierte Kletterseile, später ein Stahlseil. Das Gelände ist sehr brüchig, Vorsicht und Trittsicherheit sind geboten. In Kürze erreichten wir den Grat und somit den Klettersteig-Zustieg, der für uns der Abstiegsweg war. Hier treffen wir zum ersten Mal seit der Öderntal Hütte wieder auf Menschen: braungebrannte Klettersteigler in Rennradler Outfit.

Alles in allem bietet die Tauplitz in Sommer wie Winter interessante Unternehmungen unterschiedlicher Art.

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