Gurla Mandatha (7.728 m) 11. Besteigung

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Gerhard Osterbauer
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Gurla Mandatha (7.728 m) 11. Besteigung

Beitrag von Gerhard Osterbauer » 25. Mai 2018, 21:26

Vor zwei Jahren haben Gerald und ich schon einmal versucht, die Gurla Mandatha zu besteigen. Damals mussten wir aufgrund sehr schwieriger Verhältnisse am Berg auf einer Höhe von etwa 6.800 Metern umkehren. Trotz aller Enttäuschung blieb uns der Berg selbst in wunderschöner Erinnerung und das war auch der Grund, warum wir heuer einen weiteren Versuch gewagt haben.

Diesmal haben wir allerdings keine Kulturreise vor der Bergtour gemacht, sondern ein sehr schönes Trekking im Langtang Himal, das uns auf den Yalapeak (5.500 m) führte. (Bilder folgen noch.)

Nach der weiten Reise in den Westen von Tibet kamen wir nach einem leichten Tagesmarsch wieder ins Basislager. Ich erinnerte mich gut an den wunderschönen Platz und fand es ein schönes Gefühl, wieder hier zu sein.

Die Verhältnisse am Berg - das fanden wir schnell heraus - waren dieses Jahr deutlich besser als 2016. So kamen wir auch sehr schnell vom Fleck. Es dauerte nicht allzu lange, dann hatten wir auf 6.400 Meter unser Lager 1 komplett eingerichtet. (Von dort oben hat man übrigens einen unfassbar schönen Ausblick über den Manasorovarsee und den Raksastalsee zum Kailash).

Wir waren gerade einmal sieben Tage im Basislager, da verkündete unser Wetterprophet Karl Gabl ein Schönwetterfenster für die kommenden paar Tage. Irgendwie war der Gedanke schon am elften Tag am Berg auf beinahe 8.000 Meter Höhe zu steigen verrückt! Aber manches was verrückt erscheint, ist durchaus einen Versuch wert!

Am Samstag den 12. Mai saßen wir im Zelt von Lager 2 (6.900 m). Nach ein paar Stunden Rast starteten wir um 01:00 Uhr in unsere Gipfeletappe. Vier Stunden bei Dunkelheit und grimmiger Kälte stellten mich auf eine harte Probe, aber Gott sei Dank war mir eine solche Situation nicht unbekannt. Mit der Dämmerung, vor allem aber mit den ersten Sonnenstrahlen in 7.400 Metern Höhe wurde alles etwas erträglicher.

Die letzten 300 Höhenmeter zum Gipfel kann man durchaus als interessant bezeichnen. Im Grunde sind es sechs lange Seillängen in einer sehr schönen Eisflanke, deren Steilheit etwa 50 - 55 Grad beträgt. Die letzten 50 Meter sind sogar noch ein bißchen steiler.

So erreichten wir den Gipfelgrat und von dort sind es nur mehr etwa zehn Minuten zum höchsten Punkt des Berges. Glücklich standen wir mittags auf dem Gipfel - es war, wenn meine Informationen stimmen (Eberhard Jurgalski) die erst 11. Besteigung der Gurla Mandatha und wir waren die ersten Österreicher auf dem Gipfel.
Der Abstieg war schwierig. Wie uns Karl vorhergesagt hatte, wurde das Wetter im Laufe des Nachmittags schlecht. Und zwar richtig schlecht. Unangenehm an dieser Sache war, das Gerald ein Lungenödem entwickelt hatte und nur sehr, sehr langsam vom Berg herunter kam. Ohne meinen GPS Track, den ich im Aufstieg aufgezeichnet hatte, hätten wir wohl nicht mehr hinuntergefunden.

Aber wie auch immer. Ende gut alles gut. Im Basislager versorgten wir Gerald mit Sauerstoff aus einer Flasche und so stieg seine Sauerstoffsättigung im Blut von nur 51 % auf einen wieder besseren Wert. So kamen wir schließlich nach Kathmandu, wo unsere Reise gemtülich ausklingen konnte.
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Gurla Mandatha 7.728 m
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Puja
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Aufstieg zu Lager 1
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Auf dem Weg nach Lager 1
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Lager 1 (6.400 m)
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Raksastal See und Manasarowa See vom Lager 1 aus gesehen.
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Abendstimmung in Lager 1
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