Früher einmal war dieser Anstieg zwischen Breiter und Krummer Ries beliebt und oft begangen. Heutzutage ist der Andrang endenwollend. Recht wenigen durchaus netten Kletterstellen stehen ein vergleichsweise ausgiebiger Zu- und ein herzhafter Abstieg gegenüber. Als mir Freund Felix Grafl, seit einigen Jahren ebenfalls Reichensteiner, kundtat, daß er den Weg mit 2 Freunden zu begehen beabsichtigte, war ich sofort dabei und am 8. August starteten wir (erst) um 10 Uhr morgens in Losenheim. Für mich war es nach 33 Jahren wieder einmal eine Begehung dieses klassischen Anstiegs. Es war Mittag, als wir zuerst durch Wald, dann über den Nördlichen Grafensteig und zuletzt über den Schotter der Krummen Ries
den unteren Einstieg erreichten, wo wir zunächst einmal einmal einige Happen (auf Neudeutsch: Leckerlis) zu uns nahmen.
Über ein paar Felsstufen waren wir bald auf dem Grat und beim oberen (Original-)Einstieg. Die Latschenpassagen, deren es genügend gibt, waren gut ausgeschnitten und nach jeder Menge Gehgelände und wenigen, leider stets nur kurzen Kletterstellen erreichten wir den Ausstiegssteinmann.
Die Ausblicke auf den nahen Schneeberg und über das Puchberger Becken waren dank der perfekten Sicht an diesem Tag grandios.
Felix hatte sich beim Ausstieg verabschiedet und spurtete davon. Er hatte für diesen Abend Karten für die Zauberflöte in St. Margareten und war daher gezwungen die Teilnahme an unserer Gipfelkonferenz in der Fischerhütte sausen zu lassen. Franz, Norbert und ich spazierten in gemütlichem Tempo die garnicht so kurze Strecke hinauf,
verdrückten jeder ein Bier und erreichten über den Fadensteig am späten Nachmittag glücklich und zufrieden wieder den Parkplatz in Losenheim.
Die Tour kann ich jedem Schneebergromantiker guten Gewissens empfehlen.